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Flowbiker

The Boys Are Back

Trotz vorhergesagtem Regen und Sturm besuchte mich Philipp für ein intensives Trainingswochenende in Berlin. Am Ende lief es nicht nur mit dem Wetter besser als gedacht.

Ernüchternde Wettervorhersage

Nachdem mein Knie endlich wieder funktionsfähig und ich einsatzbereit war, wollten Philipp und ich die Saison mit einem gemeinsamen Flowbiker-Wochenende so richtig einläuten. Der Plan: Wenn gutes Wetter angesagt ist, setzt sich Philipp ins Auto und düst hier zu mir nach Berlin. Doch der Wetterbericht wurde von Tag zu Tag schlechter und ließ das Wochenende am Ende als die wohl ungemütlichsten Tage seit Wochen erscheinen: Viel Regen, kalte Temperaturen und dazu Sturmböen standen in der Wetter-App. Doch von nichts kommt nichts – und ganz spontan entschlossen wir uns, es trotzdem durchzuziehen.

Mehr Rehe in Brandenburg als Menschen in Berlin

Die Redewendung im letzten Satz war Programm. Und so warteten wir am Freitagabend nach Philipps Ankunft nicht lange, sondern setzten uns gegen 22:30 Uhr auf unsere Räder und machten uns auf zu einer Nachtfahrt. Immerhin sollte es erst gegen 2 Uhr Morgens beginnen, zu regnen – und wir wollten die trockenen Straßen so lange wie nur möglich ausnutzen. Zuerst ging es über den Mauerradweg und am Flughafen Schönefeld entlang in den Berliner Speckgürtel, während wir uns anschließend Richtung Berliner City aufmachten und die menschenleere Hauptstadt bei Nacht genossen. Wir haben wahrscheinlich mehr Rehe in Brandenburg als Menschen in Berlin gesehen – und das an einem Freitagabend. Trotz Platten, Kälte, Dunkelheit und am Ende einsetzendem Regen war der erste Flow schon mal ein großer Erfolg.

Nachts lässt es sich auf den freien Straßen sehr angenehm rollen – wenn bloß die Ampeln besser geschaltet wären

Statt Regen sogar trockene Straßen

Nach der Tour ist vor der Tour. Also nach nur ein paar Stunden Schlaf schnell die Energiereserven wieder mit Brötchen und Croissants aufgeladen und wieder aufs Rad. Entgegen aller Voraussagen schien nämlich die Sonne – und das wollten wir definitiv ausnutzen. Zurück im Sattel machten sich die 90 Kilometer vom Vortag der Vornacht bemerkbar, allerdings sorgten wir uns eher um den nun deutlich merkbaren starken Wind. Der drückte uns bereits zu Beginn ganz schön zur Seite. Kaum raus aus der Stadt hatten wir so einige Probleme, unser Gleichgewicht zu halten.

Da ging es ab: Mit dem Wind im Rücken legten wir ganz entspannt einen 37er-Schnitt hin

Fast von der Straße geweht

So manches freies Stück Straße wurde zur echten Herausforderung – hinter Genshagen wurden wir fast von der Straße geweht. So starken Wind und so starke Böen haben wir beide auf dem Rad noch nie erlebt. Doch mit Blick auf einen großen und langen Part mit Rückenwind kämpften wir uns bis Thyrow, wo wir dann gen Osten abbogen und anschließend in Rekordzeit bis nach Mittenwalde schossen. Ab dann wurde es leider ungemütlich: Der Wind kam mehr von vorn und ließ uns fast nur im Schleichtempo vorankommen. Zusätzlich wurden die Beine immer schwerer. Am Ende kamen wir total erschöpft zu Hause an – den anschließenden Burger hatten wir uns mehr als verdient.

Ganz schön windig: Wenn einem fast das Rennrad aus der Hand weht

Auf zur Dauerbaustelle

Die Nacht von Samstag auf Sonntag schliefen wir entsprechend gut und erholten uns etwas von den Strapazen am Vortag. Mit bereits zwei Touren im Sattel waren wir dem Ziel, mindestens 200 Kilometer an einem Wochenende zu fahren, bereits ziemlich nahe – so starteten wir recht locker in den Sonntag. Überraschenderweise waren die Straßen immer noch trocken, dazu hatte der Wind nachgelassen. Raus aufs Rad und auf zur Dauerbaustelle BER. Doch kaum sind wir vor der Tür, fängt es doch endlich an zu regnen. Doch wir sind ja nicht aus Zucker: Also Augen zu und durch.

Kalt und nass – keine ideale Kombi

Am Anfang war der Regen noch vertretbar – allerdings machten sich unsere Hinterteile und die Beine doch schon deutlich mehr bemerkbar. Als wir dann am Teltowkanal immer nasser wurden und damit auch immer etwas kälter, wurde das Fahren schon schwieriger und vor allem zur Kopfsache. Am Ende drehten wir nur recht schnell eine Runde um den Flughafen und rollten dann schnell zurück in Richtung warme Dusche.

Durchnässt, unterkühlt und trotzdem glücklich: Das kennen nur Rennradfahrer

Eins kann uns keiner klauen

Trotz aller Strapazen waren wir am Ende ziemlich stolz: Am Ende standen 220 Kilometer auf dem Tacho, zudem haben wir in Dunkelheit, bei starkem Wind und in kaltem Regen trainiert – also einmal so ziemlich alle Elemente mitgenommen. Erkenntnisse des Wochenendes: Ich hätte gerne eine hellere Lampe, Wind kann ganz schön gefährlich werden, am BER ist noch lange kein Ziel in Sicht und eins kann uns keiner klauen: Und das ist die pure Lust am Flowen.

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