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Etappe 2

Nach einer vom Gefühl her viel zu kurzen Nacht waren Philipp und ich dabei, uns für die zweite Etappe fertig zu machen. Während des üppigen Frühstücks hörten wir im Radio, dass heute Winde aus Süden wehen würden – also die perfekte Windrichtung. Aufgeregt auf Cuxhaven starteten wir pünktlich in Verden und suchten erstmal nach einem W-Lan, um unsere heimischen Fans auf dem laufenden zu halten. Und dann gings auch schon los!

Nicht weit hinter Verden war dann auch schon Schluss mit der Zivilisation. Die Überquerung der A1 gehörte auf unserer heutigen Tour wohl zu den größeren Sehenswürdigkeiten. Felder und Wälder auf beiden Seiten der Kurven breiteten sich aus, Kurven wurden zur Rarität. Doch das Flachland hatte auch seine Vorteile: Es war dank Philipps guter Planung meist nichts auf den Straßen los, und wir konnten dank des Rückenwinds meist konstant 30 bis 35 km/h „knüppeln“.

Unterwegs wunderten wir uns über die Bahnübergänge. Denn mitten im Nichts gab es einen solchen, und zwar – wie es sich gehört – ordentlich beschrankt. Jedoch dort, wo auch Leute wohnten und mehr los war – waren Bahnübergänge unbeschrankt. Das machte Philipp und mich nachdenklich.

Städte, die wir passierten, waren aus unserer Perspektive meistens nur kleinere Straßendörfer mit ein paar Nebenstraßen. Und kaum war man in einem Dorf, sah man auch schon wieder das Ortsausgangsschild und die Strohballen an sich vorbeiziehen. Und dabei kam uns der Gedanke auf, wie dicht besiedelt dagegen ja das Lipperland doch ist!

Kurzzeitig dachten wir sogar, im unterbesiedelten Land der Vereinigten Staaten gelandet zu sein. Nach kilometerlangem Fahren ohne Kurve erschienen diese Holz-Windräder, die man aus amerikanischen Filmen kennt – die stehen doch sonst immer auf Ranchs. Ulkig – und der passende Ort für ne kleine Pinkelpause. :)

Das lange Geradeausfahren wurde dann irgendwann belohnt. Mitten im Wald erreichten wir dann die Grenze des Landkreises Cuxhaven und fühlten uns stolz – immerhin „schon fast am Ziel“! Da haben wir und zu früh gefreut.

Im Laufe der Etappe trafen wir auf einen Gleichgesinnten, der – allerdings nicht mit Rennrad und auch ohne Helm – auch auf dem Weg nach Cuxhaven war. Er plante allerdings nur eine einzige Etappe, die Vorarbeit hatte die Bahn erledigt. Nach einem kurzen Plausch während der Fahrt beschleunigten Philipp und ich wieder auf unser Tagestempo. Die 30 Stundenkilometer fielen auf diesem Stück leider recht schwer, weil uns metertiefe Schlaglöcher von unserer Zielankunft abhalten wollten. Ok, die waren nur nen paar Zentimeter tief, aber doof waren sie trotzdem.

Gut ¾ der Strecke geschafft, fing ich an schlapp zu werden, ließ mich einfach von Philipp „hinterherziehen“. Das letzte Stück zog sich auch so noch ordentlich: Fuhr man den ganzen Tag noch auf ebener Strecke, so erhoben sich nun auf einmal richtige Hügel. Die Straße führte parallel zur Küste. Und irgendwann waren wir dann auch gott sei Dank da – schneller als gedacht.

Und die Anstrengung wurde belohnt: Unsere Pension, man kann schon fast Hotel sagen, hielt ein fantastisches Zimmer für uns bereit. Mit intigrierter Wäscheleine und Kühlschrank. Nachdem wir geduscht hatten, machten wir uns auf in Richtung Duhnen-Zentrum. Wir genossen den Ausblick aufs Meer – es war gerade Flut – und belohnten uns dann mit einem leckeren Abendessen.

Obwohl um kurz nach 8 Uhr schon die Ampeln aus waren, drehte Philipp dann noch eine kleine Abendrunde zum Cuxhavener Hafen und vorbei am Netto.

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