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Flowbiker London Max

Linksverkehr

Epping

Bereits seit mittlerweile fünf Wochen hat es mich auf die britische Insel verschlagen, wo ich aktuell ein Praktikum mache. Und da ich keine 4 Monate auf mein Canyon verzichten konnte, habe ich es mir direkt nach London hinterherschicken lassen. Das ging recht unkompliziert und schnell (ziemlich genau eine Woche) mit einem Versanddienstleister, der sich auch auf Fahrräder spezialisiert hat und mich mit Versicherung knapp 70 Euro gekostet hat. Mein Ziel: Die Umgebung der englischen Hauptstadt erkunden und vielleicht auch mal ein paar schöne Tagestrips, z.B. nach Brighton machen.

Nun ist London wunderschön und auch das Studentenwohnheim, in dem ich jetzt für die Zeit wohne, liegt wunderbar zentral. Das hat leider auch den Nachteil, dass ich zum Stadtrand eine Ewigkeit brauche, wie ich letzten Sonntag direkt erfahren konnte. Von meiner ersten Tour mit Linksverkehr war ich echt unbefriedigt und enttäuscht. Lauter Ampeln, Autos und kaum Grün. Nach 20km schaffte ich es endlich so weit, dass ich Felder sehen konnte. Zwei Kreuzungen später ging es dann allerdings wieder in den engen und stressigen Großstadtverkehr. Eins muss ich aber sagen: Die Engländer sind überraschend fahrradfreundlich. In Deutschland wäre ich wahrscheinlich schon hunderte Male angehupt worden, weil ich am Anfang noch total unsicher war, was das Fahren auf der falschen Straßenseite anging. Hier das Gegenteil, Autofahrer ließen mich sogar vor, obwohl ich keine Vorfahrt hatte, passten immer auf einen genügend großen Abstand auf und blieben hinter mir, wenn die Straße zu eng war. Auch die Straßen sind in London schön sauber und haben in der Innenstadt meistens einen Fahrradstreifen, wenn nicht sogar einen sogenannten „Cycle Superhighway“, also eine Autobahn für Fahrradfahrer.

Aus meinem Fehler letzte Woche habe ich gelernt und nutzte gestern die Möglichkeit, mit der Tube aus der Innenstadt in die Londoner Vororte zu flüchten. Zwar kann man sein Fahrrad kostenlos mitnehmen, das allerdings nur auf bestimmten Abschnitten, die meist nicht im Tunnel liegen. Auf der Central Line ist das ab Leyton möglich, was in knapp zehn Minuten über den CS2 über Stratford erreichbar ist. Dann folgten 20 Minuten Bahnfahrt in einem fast leeren Waggon, die mich mit meiner Student Oyster Card nur £1.50 (ca. 1,84 €) pro Fahrt kostete. Von der vorletzten Station, Theydon Bois, konnte man ziemlich schnell zum Epping Forest gelangen, weshalb ich dann dort ausstieg und mich aufs Rad setzte. Die Umgebung sah sehr dörflich aus und nach einer Minute lag auch schon das Ortsausgangsschild hinter mir und nur Wald, Wiese und ein Hügel vor mir.

Die anschließende Fahrt war herrlich und kein Vergleich zu letzter Woche. Teilweise fuhr ich auf Straßen, auf denen ich kaum Autos begegnete, und konnte so die wunderschöne Umgebung bei herrlichstem Sonnenschein genießen. War mal etwas mehr auf der Straße los, blieben die Autofahrer erstaunlich ruhig und selbst LKWs nahmen große Rücksicht. Die Landschaft bestand meistens aus Wald oder aus Wiesen, dazwischen kleinere Straßensiedlungen mit kleinen Häusern. Überrascht war ich davon, wie hügelig es war, das bin ich von Berlin und Brandenburg nicht mehr gewohnt gewesen. Zum Glück überholte mich kein anderer Rennradler, von denen mir aber trotzdem einige entgegenkamen. Nach 43km war ich bereits gut bedient und machte mich auf den Rückweg. Die Strecke findet ihr hier auf Strava.

 

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