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USA 2016

Der letzte große Anstieg

Auf der vorletzten Etappe ging es heute an den südlichen Rand des Silicon Valleys – und noch einmal ganz hoch hinaus.

Durch den Nebel

Die Aussicht auf die heute nur 85 zurückzulegenden Kilometer ließ mich noch einmal faul werden und ausschlafen – das passte auch meiner Gastgeberin Ala, auf deren Sofa ich die Nacht verbrachte, und die ebenfalls gerne lange ausschläft. „Lange“ war dann gegen acht Uhr, als wir beide aufstanden und ich ein leckeres Oatmeal mit frischem Obst und Nüssen gezaubert bekam. Noch vor zehn Uhr saß ich dann bereits wieder im Sattel, auch wenn es draußen noch recht frisch und nebelig war. Die ersten Kilometer auf dem Radweg verflogen ziemlich schnell und dank Rückenwind kam ich dann schneller als erwartet in Watsonville an.

Je näher man an die Küste kam, desto mehr verschwand man im Nebel
Je näher man an die Küste kam, desto mehr verschwand man im Nebel

Ein letztes Mal hoch hinaus

Von hier aus ging es jetzt langsam aber sicher immer steiler bergauf – zuerst kaum merkbar, doch nachdem der Großteil des Verkehrs auf andere Straßen abgebogen war, zog die Steigung plötzlich an. Gute acht Kilometer hieß es jetzt, den Hecker Pass hinaufzuklettern. Obwohl sämtlicher Nebel mittlerweile verschwunden war und die Sonne wieder gut ihren Dienst tat, blieb der letzte große Anstieg meiner Tour recht angenehm. Auch die Warnung eines anderen Radfahrers, den ich noch im Tal getroffen hatte, vor gefährlichem Verkehr blieb unbegründet: Zwar gab es tatsächlich keinen Seitenstreifen, aber der wenige Verkehr, der mich ab und zu überholte, war immer sehr vorsichtig.

Insgesamt drei Baustellen bremsten mich auf der Abfahrt aus - am Ende fühlte ich mich wie in einer Schleusenkolonne
Insgesamt drei Baustellen bremsten mich auf der Abfahrt aus – am Ende fühlte ich mich wie in einer Schleusenkolonne

Wie in der Schleusenkolonne

Komischerweise kam mir der Anstieg am Ende sehr leicht und schnell vor, so dass der Gipfel ziemlich unerwartet kam. Hier stand noch ein mittlerweile verlassenes Hotel – ansonsten war eher der Ausblick auf die zurückgelegte Strecke und die Küste das Highlight. Außerdem freute ich mich jetzt schon auf das Ausruhen auf der Abfahrt – auf der es dann aber leider ein paar Baustellen gab. Vor insgesamt drei Baustellenampeln musste ich warten und fühlte mich am Ende wie in einer Schleusenkolonne an Booten, die immer zusammen blieb. Auch ich hatte immer die gleichen Autos vor mir.

Schöne Aussichten kurz vor den ersten Suburbs von San José
Schöne Landschaften kurz vor den ersten Suburbs von San José

Unzählbar viele Rennradfahrer

Als ich gerade richtig losdüsen und den Abstieg genießen konnte, ging es für mich auch schon wieder links ab auf eine Nebenstraße. Doch obwohl es hier noch einmal etwas hügelig auf und ab ging, war die Strecke landschaftlich sehr eindrucksvoll – und erinnerte mich in Teilen fast ein bisschen an die Heimat, nur deutlich trockener und wärmer. Hier kamen mir auch unzählige andere Rennradfahrer entgegen oder überholten mich, die Gegend scheint ein beliebtes Trainingsrevier zu sein. Es dauerte nicht mehr lange und ich erreichte die Suburbs von San José, in denen auch mein Ziel lag. Hier werde ich mich jetzt bis Montag bei den Eltern meiner Freundin ausruhen und Kräfte für die letzte Etappe sammeln.

Die Etappe auf Strava

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